Gewohnheiten abtrainieren

Habits wie Lutschgewohnheiten oder nicht abtrainiertes Nuckeln am Schnuller können zu Fehlstellungen von Kiefer und Zähnen führen.  Ständiges Wangen- bzw. Lippenbeißen und -saugen, Kauen auf Gegenständen oder Fingernägeln, sowie eine zur Gewohnheit gewordene Mundatmung oder Zungenpressen können ebenfalls Gebissfehlentwicklungen verursachen.

So kann eine ständige Lutschgewohnheit auf Daumen oder Fingern zu einem vorderen offenen Biss und einer Hemmung des Unterkieferwachstums führen. Eine Unterkiefer-Rücklage ist dann die Folge. Ein nicht abtrainiertes Wangensaugen verursacht oftmals einen seitlich offenen Biss bzw. Kreuzbiss.  Das Lippensaugen und/oder -pressen hat eine ähnliche Auswirkung wie Lutschgewohnheiten; die Unterkiefer-Rücklage wird auch hier begünstigt. Des Weiteren kann der Durchbruch bleibender Schneidezähne gehemmt werden.

Therapie zur Abgewöhnung von Habits

Habits therapiert man in der Regel im Rahmen einer Frühbehandlung im Alter von ca. 5-9 Jahren. Handelt es sich jedoch um sehr auffällige Lutschgewohnheiten oder eine sehr lange Schnullerphase, kann die Therapie bereits mit 3-4 Jahren beginnen. Es gilt, die schlechten Gewohnheiten abzustellen, um schon bestehende Kiefer- und Zahnfehlstellungen zu verbessern oder erst gar nicht entstehen zu lassen.

Zur Abgewöhnung der Habits können mehrere Maßnahmen und Hilfsmittel dienen:

Eine Mundvorhofplatte kann helfen, das Lutsch- oder Nuckelverhalten eines Kleinkindes abzutrainieren. Sie kann entweder einer Standardgröße entsprechen oder für das Kind individuell angefertigt werden. Sie besteht aus einem Kunststoffschild, welches hinter Ober- und Unterlippe, bzw. vor den oberen und unteren Schneidezähnen im Mundvorhof eingelagert wird. Das Herein- und Herausnehmen funktioniert wie bei einem Schnuller mittels Plastikring, der an dem Schild befestigt ist. Einmal richtig im Mund positioniert, dient sie als Schutzschild vor Fingern oder Gegenständen zum Nuckeln. Zusätzlich schützt sie die Zähne vor einwirkenden Kräften von Zunge, Lippen und Wangenmuskeln.

Zusätzlich kann ein Lutschkalender bei der Abgewöhnung helfen.  An den Tagen an denen nicht gelutscht/genuckelt wurde, wird eine Sonne in den Kalender gemalt. Alle anderen Tage erhalten eine Regenwolke. Ziel ist es, soviel Sonnentage wie möglich zu erreichen. Eine kleine Belohnung kann dabei Großes bewirken.

Bei offener Mundhaltung ist es zudem ratsam eine Untersuchung beim Hals-Nasen-Ohrenarzt (HNO-Arzt) durchführen zu lassen, um eine Einengung der Atemwege ausschließen zu können.

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